Autoreninterview zum Skoutz-Award


Gleich auf der Longlist des Skoutz-Awards zu landen, ist keine schlechte Leistung für einen Debütroman. 

Daher bin ich sehr stolz, dass ich damals direkt zum Interview eingeladen wurde. 

 Skoutz: Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

 

Jeanette: Aus dem Alltag. Ich denke, das ist bei den meisten Autoren so. Ich beobachte z. B. irgendeine Situation, die meistens nicht einmal sonderlich bemerkenswert ist. Aber dann fängt mein Kopf an, diese Situation weiterzuspinnen und am Schluss kommt etwas Interessantes dabei heraus. Oder auch nicht, aber das muss ja dann keiner erfahren. :-)

 

Skoutz: Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

 

Jeanette: Endlich mal alles lesen, was mir liegengeblieben ist! :-)

Und dann: Sprachen lernen, mehr Sport treiben, spazieren gehen, Rezepte ausprobieren, den Carport renovieren, zwei alte Schränke von meinen Großeltern restaurieren, den Garten neu anlegen,…

Die Liste könnte ich noch ewig fortführen. ;-)

Aber das Schreiben würde mir schon fehlen.

 

Skoutz: Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

 

Jeanette: Jedes mal dann, wenn ich auf der einen Seite die Begeisterung der Rezensenten sehe, aber auf der anderen die realen Verkaufszahlen. :-)

Ich schiebe das mal auf die Ungeduld des Debütautors.

 

 

Skoutz: Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

 

Jeanette: An dieser Stelle müsste ich jetzt spoilern, was ich aber lieber nicht tue. Nur so viel: Es gab eine Szene, mit der ich mir fürchterlich schwer getan habe, ob die Charaktere nun dieses oder doch besser jenes tun sollten. Nach langem Hin- und Her habe ich mich für etwas entschieden, was mir dann nach Fertigstellung überhaupt nicht gefallen hatte.

Jetzt konnte ich aber während des Buchschreibens immer mal wieder das Phänomen der sich verselbständigender Charaktere bestaunen. Also habe ich meinem „Problemfall“ einfach gesagt, „gut, ich halte mich raus, tu‘, was du für richtig hältst“.

Was soll ich sagen? Er hat mich mit seiner Entscheidung wirklich überrascht. Das war unglaublich faszinierend.

 

 

Skoutz: Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

 

Jeanette: Da es noch nicht so viel von mir gibt, beziehe ich die Frage jetzt mal nur auf „Die Reise des Karneolvogels“.

Der Roman selbst ist nicht autobiografisch. Der Anlass, aus dem er entstanden ist, jedoch zu 100%.

Das war noch zu Schulzeiten, als meine Freundin und ich uns Hals über Kopf in einen ganzen Zirkus verliebt haben. Wir waren so begeistert, dass wir jeden Tag dort waren, und da wir auch tagsüber dort herumgeschlichen sind, sind wir ziemlich schnell aufgefallen.

Die Zirkusleute fanden unsere Begeisterung dabei wohl so niedlich, dass sie uns erlaubt haben bei den Proben zuzuschauen, sie mit Fragen zu nerven und jeden Abend kostenlos in die Vorstellung zu kommen. Total nett, oder?

Natürlich haben meine Freundin und ich uns dann in den schillerndsten Farben ausgemalt, wie es wäre, alle Zelte hinter uns abzubrechen und mit diesem Zirkus mitzugehen – was wir uns allerdings nie im Leben getraut hätten.

Die Idee hat mich jedoch nie so richtig losgelassen und herausgekommen ist dieses Buch.

Die Zirkusleute sind übrigens nicht die originalen aus dem damaligen Zirkus. Nur einen habe ich mitgenommen, doch sogar er ist letzten Endes frei erfunden. Denn diese Person hat mich von allen am meisten, nunja, sagen wir mal „fasziniert“ ;-). Nur leider konnte ich nie auch nur ein einziges Wort mit ihm wechseln, da er kein Englisch konnte und ich keiner der Sprachen mächtig war, die er gesprochen hat.  

 

 

Skoutz: Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

 

Jeanette: Dein Buch hat mich so gefesselt und ich habe mitgefiebert, wie schon lange nicht mehr.

Und:Ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht!

 

Skoutz: Wer ist für dich dein idealer Leser?

 

Jeanette: Der die Kriterien von Frage 6 erfüllt. :-)

Nein, nicht nur. Der ideale Leser ist der, der sich auf die Geschichte und die Charaktere einlässt, um sich mit ihnen für ein paar Stunden in ihrer Welt zu verlieren.

Ansonsten mag ich konstruktive Kritik, ehrliche Rezensionen und natürlich, wenn man mein Buch weiterempfiehlt.

 

Skoutz: Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

 

Jeanette: Bei den Protagonisten trifft das eigentlich auf gar keinen zu. Aber bei den Familien der Mädchen durchaus. Sie sind zwar nur Nebenfiguren, aber da sie etwas tun und eine Einstellung haben, die mir zuwiderläuft, finde ich es durchaus schwierig mit ihnen „zusammenzuarbeiten“.

 

 

Skoutz: Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

 

 

Jeanette: Dürfen wir dein Buch auf die Spiegel-Bestseller Liste stellen?

 

Vielen Dank an Skoutz, dass ich das Interview hier verwenden durfte. Falls du es gerne direkt auf ihrem Blog nachlesen willst, dann findest du es hier: http://skoutz.de/zu-besuch-bei-jeanette-lagall/